Werkzeug

Purpose Constellation

Purpose

Schärfen des Purpose einer Organisation und seiner systemischen Zusammenhänge und Wirkungen

greenblock
Disziplin

1#

Schwerpunkt

Purpose finden

Dauer

1 bis 2 h


Organisationsaufstellungen haben Fans und Feindinnen.
Jene, die sie erlebt haben oder viel mit ihnen arbeiten, schwören auf die Wirkmacht und den Erkenntnisgewinn durch Systemaufstellungen.
Kritische Stimmen warnen vor Scharlatanerie, Subjektivität und schlecht ausgebildeten Systemaufstellenden.

Wir überlassen Ihnen die Sichtweise. Wer Voreingenommenheit oder Schauspiel der Repräsentierenden vermeiden will, stellt am besten verdeckt auf. In diesem Fall weiß nur die Person, die aufstellt, wofür die Repräsentierenden stehen, indem sie zum Beispiel für die Elemente, die sie ins Feld führt, Zahlen nennt, deren Zuordnung nur sie selbst kennt.

Strukturaufstellungen helfen, Dinge und Zusammenhänge in sozialen Systemen sichtbar zu machen die kognitiv nicht direkt zugänglich sind. Fürs Thema Purpose ist es ein spannendes Tool, zum Beispiel um den Purpose einer Organisation in Bezug auf Strategie, Gründerinnen, Markt, Kundinnen, Mitarbeitende, Vision, etc. aufzustellen. 

Guter Zeitpunkt

Zu Beginn einer Firmengründung, zu Beginn eines organisationalen Veränderungsprozesses, in einer Krisenphase oder wann immer sich die Frage nach dem Purpose und seiner Wirkung stellt.

Dauer

1  bis 2 Stunden

Vorbereitung

Sorgfältige Auswahl einer Aufstellungsleitung und von systemfremden
Repräsentierenden sowie eines passenden Raums außerhalb des Unternehmens oder des passenden Online Tools, wenn es eine virtuelle Aufstellung sein soll – zum Beispiel www.systembrett.org

Personenkreis

Eine Aufstellung kann eine Person allein machen, es können andere als Repräsentantinnen teilnehmen und es können Menschen zuschauen. Es wurden schon Aufstellungen mit hunderten Teilnehmenden gemacht. Für unser Format eignen sich eine Leitende der Aufstellung mit entsprechender Ausbildung und sieben bis zehn Personen, die sich als Repräsentierende zur Verfügung stellen.

Sie sollten mit der Person, die ihre Organisation aufstellt, möglichst nicht bekannt oder verbunden sein. Falls die Person, die aufstellt, die Aufstellung
gemeinsam zum Beispiel im Geschäftsführungsteam machen möchte,
sollten auch ihre Kolleginnen außerhalb der Aufstellung bleiben und höchstens im Verlauf bewusst Positionen einnehmen.

Die Variante, statt mit Personen mit Dingen oder Bodenankern (z. B. Zettel, Figuren) aufzustellen, ist auch möglich. Der Vorteil von menschlichen Repräsentierenden ist, dass sie aus ihrer Position sprechen können und Beziehungen und Bezüge deutlicher werden, wodurch mehr Information ins Bild kommt.

Anleitung


Die Aufstellung startet mit dem Ergründen, was die Person A, die aufstellt, dadurch herausfinden möchte.
Wie in unserem Beispiel kann A den Purpose ihrer Organisation durch eine Aufstellung finden oder vertiefen wollen.

Nun nennt A die Parameter, die in ihrer Organisation für sie relevant sind (z. B. Führung, Eigentümerin, Strukturen) und wählt daraus die zwei bis drei relevantesten aus. Das kann auch verdeckt geschehen (siehe oben).

Für diese Elemente wählt A Repräsentierende, die sie dann jeweils an eine dem Element entsprechende Position im Raum führt.
Anschließend wählt A eine Repräsentierende für den Purpose und führt auch sie ins Feld der Aufstellung. Sie ist die Fragestellung, die zu Beginn geschärft wurde.

Wenn der Purpose aufs Feld kommt, wird ergründet, wie er wirkt, was bei ihm selbst und bei den anderen Elementen an Wahrnehmungen auftauchen. Alle Repräsentierenden werden befragt.

Die Leitende der Aufstellung fragt nach Wirkungen, wirksamen Elementen und den Beziehungen untereinander.
Die Repräsentierenden werden aufgefordert, ihren  Bewegungsimpulsen nachzugehen und anschließend wieder gehört.

Was hat sich geändert? Was ist jetzt wahrnehmbar? Hat eines der Elemente eine hilfreiche Information für den Purpose? Was müsste der Purpose haben oder sein, um als zentrale Ausrichtung der Organisation wirksam zu werden und wirklich alle Blicke auf sich zu ziehen?
Was könnte ein guter nächster Schritt in diese Richtung sein?

In mehreren Runden wird so gearbeitet.
Die Leitende fragt A nach jeder Runde, was sich für A stimmig oder vertraut anhört.
A hat die Möglichkeit, anstatt einer Repräsentierenden ins Feld zu gehen, um in diese Rolle und ins Feld hineinzuspüren.

So wird Zug um Zug, Runde um Runde gearbeitet, bis die Frage geklärt oder ein wirksamer nächster Schritt zur Klärung gefunden ist.

Herkunft der Methode

Systemische Strukturaufstellungen wurden von Insa Sparrer und Matthias Varga von Kibéd entwickelt (Daimler/von Kibéd 2008, Sparrer 2016,). Ihr Ansatz wurzelt in der Skulpturarbeit nach Virginia Satir, der Familienaufstellungsarbeit nach Thea Schönfelder, Ruth McClendon, Les Kadis und Bert Hellinger, der ericksonschen Hypnotherapie und der lösungsfokussierten
Kurztherapie nach Steve de Shazer. 

In systemischen Strukturaufstellungen werden neben menschlichen auch
abstrakte Systemelemente (z. B. Ziele, Hindernisse, Ideen) berücksichtigt. Wir
haben gute Erfahrungen gemacht, auch den Purpose als abstraktes Systemelement aufzustellen.