Seite

#5 Co-Evolution im Ökosystem

      #5

Co-Evolution im Ökosystem


greenblock

Beispiel Valley

Beispiele wie das Silicon Valley dienen als Anschauungsobjekt, wie das Zusammenspiel unterschiedlichster Player in einer Community oder einem Business-Ökosystem die Chancen für Innovationen erhöht und wie es gelingen kann, ein Momentum für wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Fortschritt zu erzeugen.

Auch aus systemischer Sicht macht die Ökosystem-Brille Sinn: Systeme können immer nur in Relation und Abgrenzung zu ihrer Umwelt verstanden werden. Organisationen beobachten permanent die Differenz zwischen System und Umwelt und entwickeln sich mit ihrer Umwelt in einer Co-Evolution gemeinsam weiter. Die Umwelt erzeugt Veränderungsdruck, das System verarbeitet diesen im Rahmen seiner evolutionären Weiterentwicklung.

Shared Purpose

Purpose Driven Organizations messen ihrem Umfeld und der Kopplung mit ihm große Bedeutung bei. Mit ihrem Purpose streben sie danach, einen wertvollen Beitrag zu leisten und damit eine positive Wirkung auf ihr Umfeld zu erzielen. Gleichzeitig suchen und schaffen sie sich ein Umfeld, das den Purpose unterstützt.

Der Aufbau und die Pflege von Ökosystemen ist daher eine wesentliche Disziplin in der Gestaltung von Purpose Driven Organizations. Sie setzen auf die hochgradige Vernetzung und Zusammenarbeit mit Partnerinnen im Ökosystem, um Wert für Kundinnen zu schöpfen, die selbst Teil der Community sind.

Ganz wesentlich ist dabei die Integration unter einem Shared Purpose. Ökosysteme bilden sich auch um bestimmte gemeinsame Zwecke und Anliegen herum. In ihnen kommen Personen und Organisationen zusammen, um gemeinsam etwas zu erreichen und in die Welt zu bringen, was jede auf sich gestellt nicht könnte. Purpose Driven Organizations nutzen diesen Hebel, um ein stärkeres Momentum in der Entfaltung ihres Purpose zu erzielen.

Offenheit

Eine wesentliche Voraussetzung dafür ist eine hochgradige Offenheit und Integrationsbereitschaft, ein achtsamer Umgang sowie die faire Aufteilung von Erträgen und Risiken zwischen den Playern im Ökosystem. Ein Ökosystem ist zunächst einmal eine eher lose gekoppelte Community von Organisationen und Personen. Sie fühlen sich verbunden durch geteilte Werte und Purpose und sie nutzen die Digitalisierung gezielt für Vernetzung und Zusammenarbeit. Von Fall zu Fall werden die Kopplungen vertieft und enger, um einen konkreten Purpose zu verfolgen und eine gemeinsame Initiative umzusetzen.

All das geschieht in den meisten Ökosystemen völlig selbstorganisiert. Es gibt allerdings auch Business-Ökosysteme, die stark von einem Player beeinflusst und organisiert werden wie im Bereich der Smartphones die Android- und iOS-Ökosysteme durch Google® bzw. Apple. Wie sich ein Ökosystem abgrenzen lässt, ist allerdings mehr eine Konstruktion der Betrachtenden. In Purpose Driven Organizations wird vor allem vom jeweiligen Purpose abhängen, was als Teil des Ökosystems gesehen wird und was nicht. Mit den anderen Organisationen, Gruppen und Personen im Ökosystem wird mit der Zeit eine gemeinsame Entwicklungsgeschichte entstehen.

Co-Evolution

Die Organisation betrachtet sich immer wieder aus den Perspektiven dieser Umwelten, integriert (teilweise) deren Sichtweisen und reagiert auf das, was diese tun. Und gleichermaßen wirkt sie auf diese ein. Eine nicht gerichtete Co-Evolution entsteht. Die intensive Exploration der realen Bedürfnisse, Anliegen und Probleme von Kundinnen und anderen Stakeholdern ist dabei eine wesentliche Praktik in Purpose Driven Organizations. Immer wieder binden sie damit neue Personen, Gruppen und Organisationen, zum Beispiel Randgruppen, Wettbewerberinnen, Branchenfremde, in ihre Entwicklung ein und überschreiten damit tradierte Grenzen.

Eine interaktive Produktentwicklung und frühestmögliche Interaktion mit Kundinnen und Userinnen sind für sie normal. Zudem versuchen sie, auch in ihren Ökosystemen konkrete Ziele und Kennzahlen als orientierungsstiftende Indikatoren für die Wirksamkeit der Beiträge zu etablieren. Getragen werden Ökosysteme von einer Haltung des »just enough«, der Genügsamkeit, Selbstbeschränkung und Achtsamkeit. Gier und eine Fokussierung auf den eigenen Vorteil würden das Ökosystem ruinieren.

Wenn Sie neugierig sind, wie Sie in der fünften Disziplin gezielt die Co-Evolution in Ihrem eigenen Business Ökosystem triggern, lesen Sie hier weiter